Vertrauen

Ich habe einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler. Öfter schon sah ich sie, eine alte Frau, sie führte ihren Hund – Marke Schoßhund, ich weiß nicht ob er ein Haarbüschel mit Masche am Kopf trägt, mit einem roten Hundewägelchen spazieren. Durch den Ort, im Einkaufszentum fuhr sie mit ihm umher.

Für mich war der Anblick eine Irritation. Sein Haustier mit einem kinderwagenähnlichen Gefährt spazieren zu führen, wie schräg ist das denn?

Vor einigen Tagen sah ich sie wieder auf der anderen Straßenseite. Es war sehr laut , die vielen Autos die vorbeibrausten.

Ich machte meine Begleitung auf dieses skurrile Bild aufmerksam. Dann fügte ich hinzu : nein, ich wiederhole den Satz nicht. Ich schäme mich ihn gesagt zu haben. Es war jedenfalls ein sehr abfälliger Satz, die Frau schaute zu uns herüber.

Am nächsten Tag kam mir mein Tun zu Bewusstsein, wie konnte ich nur? Erlebte ich doch selbst schon, wie verletzend solche, unbedacht hingeworfenen Äußerungen sein können.

Ich bereute es zutiefst. Und bat Gott um Entschuldigung. Die Frau kenne ich nur vom Sehen also traute ich mich nicht, sie um Verzeihung zu bitten.

Nach einer Weile schaute ich aus dem Fenster, es war ganz still, die Frau ging an meinem Haus vorbei, allein. An der Leine führte sie ihren Hund behutsam, langsam.

Könnt ihr nachempfinden was dieser Anblick mir bedeutete?

Ich spürte große Erleichterung und spürte, dass meine Bitte erhört worden war.

9 Kommentare zu „Vertrauen“

  1. Eine rührende Geschichte, ich kenne eine andere: Wenn Du Hndekot auf die Wiese wirfst und die Kühe fressen den Kot, können sie kein Kaln zur Welt bringen.-Im Berchtesgadener Land gelernt, – guten Abend. So viel anders ist die Geschichte gar nicht. Es geht um Achtsamkeit. Gr. M.W.

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  2. Ist doch toll, der Hund kann wieder laufen und böse Flüche verkehren sich ins Gegenteil, wenn sie nur laut genug ausgesprochen werden. Die Wege des Herrn 🙂

    Sei nicht so streng mit dir, wir reden alle mal Unfug. Gibt nur eines, was noch schlimmer ist – das auch noch aufschreiben, konservieren für die Ewigkeit. Kann ich gut 🙂

    Sei herzlich gegrüßt, und schön, von dir zu lesen!
    Reiner

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      1. Nein, so war das nicht gemeint. Ich weiß, dass du deswegen ein schlechtes Gewissen hast, ich musste nur beim lesen grinsen, weil ich irgendwie an eine Wunderheilung dachte.

        Ist schon spät und ich bin müde – tut mir leid, ich bin hier der Narr, sorry.

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  3. Eine tolle Erfahrung für Dich!

    Wer hat sich nicht schon einmal über jemanden belustigt oder abfällig geäußert? Aber ich finde es sehr bemerkenswert, dass Du Dich dabei ertappt hast, der Dame irgendwie Unrecht getan zu haben mit Deiner Wahrnehmung und es Dir aber auch eingestehen kannst.
    In Zukunft wirst Du bestimmt vorsichtiger sein und Dir verschiedene Szenarien für möglich erachten, warum dies´ oder das eventuell so ist.
    Zumindest erging es mir auch schon einmal so und ich habe daraus gelernt. 🤣

    G. l. G. Jochen

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